an-online: Nachrichten aus Aachen

01. September 2000

 
Aachener Friedenspreis wurde verliehen

Zwei ausgezeichnete Initiativen

Aachen (an-o). Aus vier Städten Brandenburgs waren sie nach Aachen, "ans andere Ende Deutschlands" gereist - die jungen Mitstreiter der "Aktion Noteingang". Sie bekamen in Aachen den Friedenspreis.

Und was sie hier im äußersten Westen der Republik über das gesellschaftlich-politische Klima daheim berichteten, das erweckte bei manchem Zuhörer den Eindruck, als kämen sie aus einem fremden Land - und nicht die beiden Vertreter des zweiten Preisträgers, der Hilfsorganisation für ehemalige Kindersoldaten in Mosambik.

Doch die Organisatoren hatten bei der Pressevorstellung der beiden Gruppen am Vormittag wohl bewusst darauf verzichtet, neben einer Karte des afrikanischen Kontinents auch eine der neuen deutschen Bundesländer aufzuhängen.

Anlass zur Hoffnung

"Der Aachener Friedenspreis hat etwas Vorbildliches, er ist eine jener Initiativen, die weit über seine Reichweite hinaus Anlass zur Hoffnung geben", unterstrich Bruno Schoch von der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung in seiner Laudatio. Gerhard Diefenbach, Vorsitzender des Trägervereins, und seine Vorstandskollegen hörten es mit Genugtuung, war der 1988 aus Protest gegen die Verleihung des Karlspreises an Henry Kssinger ins Leben gerufene Auszeichnung doch wiederholt Gegenstand heftiger lokalpolitischer Kontroversen. So zuletzt im vergangenen Jahr, als die neue CDU/FDP-Ratsmehrheit die Mitgliedschaft der Stadt Aachen aufkündigte.

Dies hinderte Oberbürgermeister Jürgen Linden nicht daran, die Preisträger am Nachmittag im Rathaus zu empfangen. Und dass Bürgermeisterin Astrid Ströbele (SPD) entgegen ihrer Gewohnheit diesmal dem abendlichen Festakt in der Aula Carolina fernblieb und es bei einem schriftlichen Grußwort beließ, lag nur daran, dass sie zusammen mit einem Teil ihrer Ratsfraktion nach Berlin gereist war.

Hilfe für Kindersoldaten

Für die Hilfsorganisation "Reconstruindo a Esperanca" (Wiederhertsellung der Hoffnung) aus Mosambik nahmen Linba Inglès und Boia Efraime jr. Preis und Glückwünsche entgegen. Die 1996 gegründete Hilfsorganisatiuon kümmert sich mit bescheidenen finanziellen Mitteln um die Resozialsierung der zig-tausend ehemaligen Kindersoldaten, die im mosambikanischen Bürgerkrieg von beiden Seiten als "Killer-Roboter" eingestzt werden.

Hans-Dieter Klein

 

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