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02. September 2000

 
Aktion "Noteingang"
Aachener Friedenspreis für Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit

Aachen (dpa/lnw). Die brandenburgische Jugendaktion gegen Fremdenfeindlichkeit "Noteingang" hat am Freitag den Aachener Friedenspreis erhalten. Internationaler Preisträger ist die mosambikanische Organisation "Rebuilding Hope" (Wiederaufbau der Hoffnung). Sie erhielt den mit jeweils 2 000 Mark dotierten Preis für ihre Arbeit mit ehemaligen Kindersoldaten. Mit seiner Wahl wolle der gleichnamige Verein einen Akzent auf Kinder und Jugendliche als Hoffnungsträger für eine friedlichere Welt setzen, erklärte der Vereins-Vorsitzende Gerhard Diefenbach am Freitag bei der Verleihung in Aachen.

Die unabhängige und nicht organisierten Jugendaktion "Noteingang" fordert Geschäftsleute und öffentliche Einrichtungen auf, bedrohten Ausländern mit einem schwarz-gelben Aufkleber an Türen und Fenstern ihre Hilfsbereitschaft zu signalisieren. Die Bewegung ist nach eigenen Angaben knapp zwei Jahre nach ihrer Gründung in über 20 ostdeutschen Städten vertreten.

Die Aktion "Noteingang" wolle die Menschen für Geschehnisse vor ihrer Haustüre in die Verantwortung nehmen, erklärte ihr Sprecher Knut-Sören Steinkopf bei der Preisverleihung in der Aula Carolina. Es sei sehr schwierig gewesen, Bündnispartner in den Kommunen zu gewinnen. Die Mitglieder der Aktion würden in den Städten als Exoten und Störenfriede abgestempelt, weil sie der Stadt eine "schlechte Presse" brächten.

Es sei ein Skandal, dass Politiker Initiativen für "Aktion Noteingang" nicht mit allen Mitteln unterstützt und gefördert hätten, kritisierte Bruno Schoch von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (Frankfurt) in seiner Laudatio. "Rebuilding Hope" bezeichnete er als exemplarisches Projekt, das Mut machen sollte. Die Nicht-Regierungsorganisation arbeite mit traumatisierten Jungen und Mädchen, die während des Bürgerkriegs in Mosambik als Kindersoldaten zwangsrekrutiert wurden. Ziel sei die Wiedereingliederung ins Familien- und Dorfleben. Neben der psycho-sozialen Betreuung liege der Akzent auf Schul- und Ausbildung.

Mit dem Aachener Friedenspreis werden jedes Jahr Menschen und Organisationen ausgezeichnet, die mit persönlichem Risiko und Mut zur Verständigung der Menschen und Völker "von unten" beitragen. Dem gleichnamigen Verein gehören unter anderem Vertreter aus Politik, Kirche, Gewerkschaft und Friedensinitiativen an. Zu den Preisträgern zählen unter anderem der nigerianische Bürgerrechtler Olisa Agbakoba und die israelische Friedensbewegung "Gush Shalom".

 

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